Weißkirchen hat eine neue Leichenhalle, die alte hat ausgedient und soll abgerissen werden...
Doch bis es soweit ist, steht sie "Kunst & Gedanken" zur Verfügung. Seit kurzem ist bekannt, dass dies nun bis ca. Ende 2021 der Fall sein wird, bis die Umwidmung des Grundstückes vollzogen ist - dem Gemeindevorstand sei für die Möglichkeit herzlich gedankt!
Bisher war die Leichenhalle Schauplatz von folgenden Ereignissen, die Menschen bewegten:
Juni 2019: DINGE DES LEBENS - Wolfgang M. Reiter, Schrift.Bild & Reinhard Jordan, Skulptur
Oktober 2019: ZIMMER FREI - Otto Hainzl, Fotografie & Bibiana Weber, Mixed Media Objekte
Dezember 2019: STILL : FSK Nächstenliebe oder das Ding mit dem Mitgefühl - Trickfilm von Linda Blüml
März/April 2020: F_ST_N - Ecce Homo/Ecce Moria - Installation von Reinhard Jordan
Juni/Juli 2020: BUT...FLY?! - Florian Nörl, Textilsteinmalerei
Juli/August 2020: TRAUM.SCHIFF.WERFT - Roland Maurmair & Reinhard Jordan, partizipartives Kunstprojekt
August 2020: JEDERMANN - Live-Übertragung der Eröffnungsvorstellung der Salzuburger Festspiele
August//September 2020: TOTENTANZ IM MITTELMEER- Reinhard Jordan, Installation
September 2020: ARCHE - ana.log - Gregor Pokorny Artist in Residence mit Musik-Jam-Session
Oktober 2020: INWENDIG - Marietta Prammer, Malerei & Doris Schmidlechner, Keramik
Dezember2020/Jänner 2021: Marmorflimmern - digitale Animation von Melanie Ludwig
Ein Wandkalender für 2021 bietet eine Rückschau auf die bisherigen Ereignisse in der Alten Leichenhalle. Mit dem Erwerb des Kalenders (€ 20,-) unterstützen Sie die Aktivitäten! Der Kalender ist zu bestellen unter: skulptur@reinhard-jordan.at
Ein Leuchtturm-Projekt für Weißkirchen
Im vergangenen Jahr ist es uns trotz der Einschränkungen durch die Pandemie gelungen, acht Projekte zu präsentieren. Auch für das aktuelle Jahr planen wir voll Zuversicht zum gewählten Jahresthema „WOHIN“ eine Fülle von Ereignissen:
Aktuell, noch bis 7. März, ist Sarah Braid`s digitaler Animationsfilm „Irmas nächtliches Erlebnis“ zu sehen (siehe unten).
Rund um Ostern stellt uns der junge Weißkirchner Künstler, Maler und Keramiker Leo Mayr Menschen vor wie du und ich. Sein genauer und wohlwollender Blick, fängt charakteristische Eigenheiten der Portraitierten ein. Manche seiner Figuren scheinen im "LEO" zu stehen, vor der existenziellen Frage: „Wohin?!“. Leo Mayr hat 2017 den Stiegenaufgang im Hortanbau der Volksschule Weißkirchen gestaltet. Er wird zu seiner Ausstellung auch ein Angebot für Kinder zusammenstellen.
Mit „KLIMBIM“ folgt ein opulentes und lustvolles Spiel über Sinn und Unsinn der Katsdorfer Künstlerin und Schmiedin Claudia Czimek. Geplant ist auch ein Auftritt ihres absurd komischen Musikprojekts „The Cimi Schulz Show“.
Einen Blick “Über den Tellerrand“ voll Poesie und Heiterkeit serviert uns die Linzer Keramikkünstlerin Beate Gatschelhofer im Juni
Weiters geplant sind:
Ferienaktion für Kinder zum Thema „Sterne & All“
Sommer-Kino für die Eltern
Artist in Residence - Temporäres Atelier für eine Künstlerin/einen Künstler
Philosophische Betrachtungen „einer Tonne Weizen“ mit Künstlerin Sarah Maria Kamleitner
Elke Sackel erzählt von fahrenden Handwerkern und nicht sesshaften Leuten, den Jenischen
Ilona Tömö`s raumgreifende Installation sucht den Raum zu weiten
Hans Polterauer`s neueste kinetische Objekte kreisen mit leiser Ironie um den Begriff „gehen“
Richtungsweisend bis ins neue Jahr hinein, wird Roland Maurmair`s Leuchtturmprojekt sein:
Ein Orientierungspunkt im Dickicht der Möglichkeiten!
Die Alte Leichenhalle Weißkirchen ist nun temporär ein Ort für Kunst, Kultur und Austausch. Die Laterne, die früher leuchtete, wenn jemand Verstorbener aufgebahrt war, signalisiert jetzt die Anwesenheit von Kunst und lädt ein, näher zu treten – herzlich willkommen!
Der junge Weißkirchner Maler und Keramiker Leo Mayr portraitiert Menschen wie du und ich. Sein genauer und humorvoller Blick fängt charakteristische Eigenheiten der Portraitierten in deren Konsumgewohnheiten und Livestile ein. Viele seiner Figuren scheinen im Moment der Darstellung dem Leben entrückt inne zu halten, nicht mitzuspielen, im „LEO“ zu stehen oder vor der existenziellen Frage: „Wohin?!“
Einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung gibt es HIER!
Leo Mayr hat 2017 den Stiegenaufgang im Hort der Volksschule Weißkirchen gestaltet. 2019 war er als Schöpfer der YOUKI Trophäen und 2020 bei CHANGES Artist in Residence im Medienkulturhaus Wels. Mayr wird, so es die Corona-Verhältnisse zulassen, auch ein Angebot für Kinder und Schulen zusammenstellen.
Leo Mayr lebt und arbeitet in Wien. Zur Homepage von Leo Mayr: www.leomayr.at
Die Alte Leichenhalle ist von 9 – 22 Uhr über ein Fenster einsehbar und nach Vereinbarung geöffnet: 0650 8253066
Sarah Braid:
Wenn ich als Kind eine Sternschnuppe am Nachthimmel sah, war ich immer unglaublich glücklich. Man kann sich - wie man so sagt - etwas wünschen! Auf keinen Fall aber durfte man den Wunsch laut aussprechen, sonst würde er nicht wahr werden... Es war für mich immer unverständlich. Ich wollte meine Wünsche mitteilen und mit den Leuten um mich herum darüber reden. Es war fast unerträglich, nur an den Wunsch zu denken. Manchmal wünschte ich mir, es wäre andersherum. Ich stellte mir vor, wie großartig es wäre, wenn alle Menschen, die eine Sternschnuppe sehen, anfingen ihre Wünsche laut auszusprechen...
Sarah Braid (*1993 in Eferding) lebt und arbeitet in Oberösterreich und Wien. Sie studiert Medienkunst an der Kunstuniversität in Linz und beschäftigt sich seit ihrem Abschluss an der "Graphischen in Wien mit Grafikdesign, iIllustration und Animation. Ihre Ausdrucksmedien in der visuellen Kunst sind Malerei, Zeichnung, 2D-Animation (Frame für Frame), Cartoons und Comics.
Melanie Ludwig (* 1985 in Linz)
Studium der visuellen Kunst an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, wo sie als Medienkünstlerin und Illustratorin auch lebt und arbeitet:
Melanie Ludwig über ihre Arbeit:
Meine erste Liebe war der Comic und die Narration spielt für meine künstlerische Arbeit nach wie vor eine wichtige Rolle. Wie die Sprache ist Kunst eine Bewegung von innen nach außen, von mir zu einem (imaginären) Gegen-über. In meinen Versuchen der Kontaktaufnahme äußere ich mich in der Malerei, aber auch in filmischen, fotografischen und performativen Arbeiten.
Welcher Sache gilt meine Erinnerung?
In meiner filmischen Arbeit komme ich immer wieder auf die Erinnerung zu sprechen, dabei arbeite ich auch mit Film und Fotomaterial aus meiner Familie, das ich bearbeite, entfremde und in neue Zusammenhänge stelle.
Auch für “Marmorflimmern” ist ein kurzer Videoaus-schnitt eines Familientreffens mein Ausgangsmaterial. Mich interessieren die Posen, die die Personen darin einnehmen: ein Gemälde, ein belebtes Bild, ein Tableau Vivant. Ein Gastmahl der Statuen, bewegt und belebt, festgehalten, verflossen, vergessen.
Was horte ich wie ein Eichhörnchen?
Schon der Film selbst wurde beim Digitalisieren beschädigt, meine Animation überlagert und abstrahiert die Szene weiter. Die Animations-filmsequenz ist Archivierung und Zerstörung; Erinnerung, Fiktion. Nachzeichnen, Überzeichnen. Annähern, Abtasten, Aneignen.
Und Einfühlen.
Es zappelt und blinkt, ruckelt und zuckelt, es dreht sich und hebt sich - Hans Polterauers Kunstobjekte haben eines gemein: Sie entfalten erst in Bewegung ihren vollen Zauber!
Vom Künstler mit Humor und Feinsinn zusammengefügt, von einem kleinen Elektromotor angetrieben, setzen sich Alltägliches und Unbedeutendes in Bewegung und offenbaren überraschende Ansichten und Einsichten. Besonders faszinierend sind Polterauers Stroboskopscheiben, die man als Instant-Trickfilm in 3D bezeichnen könnte.
Die kinetischen Objekte Hans Polterauers erscheinen frech, verspielt und witzig, und manche Titelwahl des Künstlers eröffnet auch philosophische Ebenen. - Unbedingt sehenswert!
UN-RUHE : kinetische Objekte von Hans Polterauer - Alte Leichenhalle Weißkirchen
Ausstellung in Anwesenheit des Künstlers: Sonntag 15. November 14 -19 Uhr, Gespräch & Musik : 17 Uhr
Ausstellungsdauer: 16. Nov. – 13. Dez., täglich 9-22 Uhr von außen einsehbar, zugänglich nach Vereinbarung: www.reinhard-jordan.at
Die Arbeiten von Marietta Prammer, Malerei, und Doris Schmidlechner, Keramik, verbindet die Suche nach Ausdruck des inneren Seins. Beide Künstlerinnen haben dabei eine sehr individuelle Ausdrucksform in ihrem Medium gefunden:
Prammers Bildsprache ist ebenso einfach wie eindringlich. Motivische Überlagerungen und Verschränkungen verdichten und erweitern die Bedeutung des Dargestellten. Ungewöhnliche Perspektiven führen den Betrachter in eine traumhafte Bilderwelt.
Schmidlechners meist weiße Keramiken bewegen sich zwischen figürlichen und pflanzlichen Formen. Sie sind eine Weiterentwicklung von Gefäßkeramiken, deren Gefäßöffnung als Seelenmund verstanden werden könnte. In ihren neueren farbigen Arbeiten, scheinen sich die Innenwesen der Hohlkörper zu entäußern und sichtbar zu werden.
Die Ausstellung „INWENDG“ ist während der landesweiten Tage der offenen Ateliers am 17. u. 18. Oktober von 10:00 -12:00 & 14:00 – 18:00 Uhr geöffnet
...und bis 22. Oktober über ein Fenster einsehbar und nach Vereinbarung begehbar.
„Reiß nieder dein Haus und erbaue ein Schiff. Lasse ab vom Reichtum und suche statt dessen nach dem, das atmet. Die Habe sei dir zuwider, erhalte statt dessen das, was atmet, am Leben. Hol den Samen all dessen, das atmet, herauf in das Innere des Schiffs.“
Dieser Vers stammt aus dem vermutlich 3820 Jahre alten Altrahasis Epos. Ihn legt der Künstler Gregor Pokorny seiner Arbeit während seines Aufenthalts in Weißkirchen zu Grunde. Der gebürtige Osttiroler, der derzeit in Wien und Eisenkappl lebt, war bereits im Oktober 2019 als Teilnehmer des Holz-BildhauerInnen-Symposiums „aufbäumen“ in Weißkirchen tätig. Nun ist er abermals in Weißkirchen und vom 9. bis 22. September täglich in und um die Alte Leichenhalle schöpferisch tätig; Man darf gespannt sein!
Öffnungszeiten: Täglich 9:30-12:30 und 14:00-17:00 Uhr, Dienstag & Donnerstag bis 19:00 Uhr
Midissage am 16. September:
Am Mittwoch 16. September gibt es ab 14:00 Uhr eine Zwischenschau mit Gespräch & Musik um 19:00 Uhr. Die Chancen stehen gut, den vielseitigen Künstler bei der Gelegenheit in einer Session mit Freunden auch als Musiker zu erleben! Dann wird es wohl ein open End...
Totentanz im Mittelmeer
Format ca. 80 x 30 x 160 cm
Bleistift auf Papier, Holz, Nylon
Reinhard Jordan, 2020
Der Totentanz ist eine im Mittelalter aufgekommene Darstellung, die den Einfluss und die Macht des Todes auf bzw. über das Leben des Menschen veranschaulichen will. Eine Idee der Darstellung ist dabei, dass der Tod keinen Unterschied nach dem Ansehen oder Stand der Personen macht.
Wer keinen Boden unter den Füßen hat, fällt - oder ertrinkt. Keinen Boden unter den Füßen haben Menschen, denen der Boden entzogen, weggezogen, weggenommen wurde, durch Enteignung, Vernichtung und Vertreibung, durch wirtschaftliche Not, politische Repression und/oder Krieg und zunehmend auch durch Klimawandel. Die Menschen, denen Ihr Boden entzogen wurde, sind genötigt zur Flucht, zur Suche, nach gesichertem Boden, auf dem Mensch seine Existenz bauen und leben kann.
„Totentanz im Mittelmeer“ greift die Idee der Gleichheit vor dem Tod auf und bringt Menschen aus den reichen Ländern Europas in die Situation mit einem nicht seetauglichen Boot auf dem Meer zu kentern…
TRAUM.SCHIFF.WERFT – Teil 1 : TRAUM
Kunst Installation – Mitmach Aktion
Sonntag 19. – Mittwoch 22. Juli
Täglich 15:00 – 19:00 Uhr
Vom 19. bis 22. Juli sind interessierte Weißkirchner*innen eingeladen mit den Künstlern Roland Maurmair und Reinhard Jordan gemeinsam ein Schiff zu bauen. Die Aktion ist getragen von der Vision eines selbstgebauten Schiffes im Wasser, eine Metapher für Hoffnungen, Wünsche und lebensbejahende Erkenntnisse. Solche zu formulieren und als Botschaften zu hinterlegen sind die Besucher*Innen des Schiffsbaus herzlich eingeladen!
Fotos von Kunst-Mitmach-Aktion und Vernissage hier
TRAUM.SCHIFF.WERFT – Teil II : SCHIFF
Ausstellung - Videoinstallation
Sonntag 26. Juli
14 – 21 Uhr Ausstellung/Künstler sind anwesend
19 Uhr Wort & Musik
Peter Deinhammer, Akkordeon
Ausstellungsdauer: 27. Juli – 1. August
Projektionen täglich 9 – 22 Uhr, einsehbar 0-24 Uhr
begehbar Mittwoch 29. Juli 19-21 Uhr und
Samstag 1. August 10-12 Uhr
und nach Vereinbarung.
Das Schiff, das Roland Maurmair und Reinhard Jordan im ersten Teil der Kunstaktion gemeinsam mit großen und kleinen Besucher*Innen gebaut haben, ist nun Projektionsfläche für eine von Roland Maurmair konzipierte Medieninstallation in der Alten Leichenhalle. Inhaltlich kreist die Installation um das Thema Hoffnung.
In Radio Oberösterreich gab es am Sonntag 26. Juli zwei Beiträge. Auch der Privatsender MTW berichtet in einem Beitrag davon: http://www.mtwregional.at/?p=4536
TRAUM.SCHIFF.WERFT – Teil III : WERFT
Performance - Happening
Sonntag 2. August
ab 14:00 Uhr
Nach dem gemeinschaftlichen Schiffsbau und der Integration des Schiffes in eine Videoinstallation in der Alten Leichenhalle, tritt nun im dritten Teil des Kunstprojekts das Schiff seine Wasserprobe an: Das Schiff wird an die Traun verfrachtet und dort zu Wasser gelassen. Roland Maurmair und Reinhard Jordan sind die Mannschaft an Bord des selbst gebauten Hoffnungsträgers und nehmen Kurs auf das jenseitige Ufer…
Ablauf:
14:00 Uhr: Schiffstransport ab der Alten Leichenhalle, wir verladen das Schiff und begleiten es zu Fuß zur Traun
15:00 Uhr: Schiffstaufe, Stapellauf und Überfahrt auf der Traun,
Wort: Christine Schröder, Gemeinde Weißkirchen & Heidi Strauß, Kultur-Stadträtin Marchtrenk
Schiffstaufe: Elisabeth Mayr-Kern, Land OÖ
Musik: Die Kloane Partie, Schleißheim
Schiffstaufe und Stapellauf werden am Traunuferweg unterhalb der Autobahnbrücke stattfinden (Marchtrenker Straße -Zufahrt Felbermayr Kiesgrube - Weißkirchner Seite an der Traun Fluss aufwärts). Wer direkt mit dem Auto dorthin kommt: bitte nicht auf der Ufer Seite parken! -Danke!
Geplante Anlandestelle für das Schiff: Alter Brückenkopf Marchtrenk (Neben ASZ Marchtrenk)
Es gelten die allgemeinen Covid19 Regeln! Bitte halten Sie mindestens 1 Meter Abstand zu haushaltsfremden Personen und verwenden Sie den Mund-Nasenschutz wenn Abstand halten nicht möglich ist!
Wir wünschen Ihnen einen anregenden Nachmittag!
Reinhard Jordan & Verein Netzwerk Weißkirchen
Die Überfahrt über die Traun war ein mit Spannung verfolgtes Ereignis, erfreulich viele Menschen haben das Geschehen mitverfolgt.
Das Schiff hat dicht gehalten! - Doch wir sind gekentert. Wir haben versucht, das Schiff wieder aufzurichten und einzusteigen, auch auf dem Rumpf sitzend zu paddeln haben wir versucht, doch das Schiff hat sich immer wieder gedreht... Schließlich erreichten wir das Marchtrenker Ufer mit Hilfe der freiwilligen Feuerwehr Kappern - danke!
Der Privatsender MTW hat einen ausführlichen Filmbericht über die Aktion und unseren Versuch der Überfahrt über die Traun verfasst, herzlichen Dank! Den Bericht finden Sie hier.
Der Künstler ist anwesend:
Sonntag 5. Juli 15-19 Uhr
17 Uhr : Gespräch mit Florian Nörl & Mag. Gudrun Fuß, Schmetterlingsexpertin, Naturschutzbund OÖ
Ausstellungsdauer:
28. Juni bis 12. Juli
täglich 0-24 h einsehbar
Zutritt nach Vereinbarung
BUT…FLY?! heißt die aktuelle Ausstellung in der Alten Leichenhalle Weißkirchen und zeigt bis 12. Juli Arbeiten des Linzer Künstlers Florian Nörl. Er hat eine Technik entwickelt, textiles Material zu mineralisieren und nennt es folgerichtig „Textilstein“. Die Textur der Bilder und Objekte erinnert im Detail an barocken Stuccolustro, ein aufwändig hergestelltes Marmorimitat aus Gips, erstaunlicherweise ist die Haptik jedoch textil flauschig.
In BUT…FLY?! präsentiert Florian Nörl das Sinnbild des Leichten und Fragilen, zwei Schmetterlingsflügel als üerdimensionale textile Versteinerungen. Die Arbeiten vermitteln den Gegensatz zwischen totem Bewahren und flüchtiger Lebendigkeit. Sie konfrontieren uns unmittelbar mit der Frage nach der Verantwortung gegenüber dem Lebendigen und seiner Vielfalt.
Zum Jahresauftakt realisiert Reinhard Jordan vom 23. März bis 13. April unter dem Titel „F_ST_N“ eine Raum-Installation mit Bezug zur Fastenzeit. Die Installation ist über ein Fenster rund um die Uhr einsehbar und in den Abendstunden illuminiert. Begehung nach Terminvereinbarung möglich.
Die Installation in der ursprünglichen Form ist aufgrund der aktuellen Corona Maßnahmen leider nicht möglich. Es entsteht derzeit eine Installation unter dem Titel "ecce homo" die sich möglicher Weise im Laufe der nächsten Wochen verändern und erweitern wird... (Ab 25. März)
Ecce homo
In der christlichen Ikonographie stellt „ecce homo“ den gegeißelten gefangenen Jesus mit Dornenkrone und Purpurmantel dar. Die Darstellung beruft sich auf das Johannesevangelium, das berichtet, wie der römische Stadthalter Pontius Pilatus den gegeißelten und mit Dornen gekrönten Jesus dem Volk vorführt und mit den Worten „ecce homo – siehe der Mensch!“ dessen Unschuld versichert.
„Ecce homo“ will den Menschen auf sein wesentliches, innerstes Selbst verweisen, auf sein Wesen hinter Körperlichkeit, gesellschaftlicher Rolle, Status und Funktion.
Der Corona-Virus verschafft einem großen Teil unserer Gesellschaft auf eigenartige Weise eine Auszeit, ein Innehalten. Wir sind sehr beschäftigt mit unserer Sterblichkeit und der unserer Nächsten. Wir kaufen Lebensmittel auf Vorrat, halten Abstand wenn wir uns begegnen, waschen uns die Hände so oft wie möglich… Und trotzdem sind wir - zurückgeworfen auf uns selbst - beunruhigt, verunsichert, beängstigt!
Ecce Moria
Stahl: ca. 200 x 50 x 6 cm; Textil: 180 x 300 cm
Reinhard Jordan, April 2020
Verbogene rostige Nägel sind lose verstreut punktuell verbunden und bilden eine Struktur in Form einer menschlichen Silhouette. Die Figur hängt vor einer textilen Fläche mit der Aufschrift „Ecce Moria“.
„Ecce Moria“ sucht die Erinnerung an die eigene Sehnsucht nach einem guten Leben wach zu rufen und das Mitgefühl mit jenen, denen die Möglichkeiten dazu nicht geschenkt wurde. Jeder Mensch trägt das Recht und die Würde in sich, ein gutes Leben leben zu dürfen, unabhängig vom zufälligen Geburtsort.
Moria ist das traurig berühmte Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos, vor den Toren Europas. Geplant war das Lager für 3000 Flüchtlinge, nun leben hier ca. 24.000 Menschen unter unwürdigsten Bedingungen: Es gibt eine Wasserstelle für ca.1300 Personen, aus dem oft nur stundenweise kaltes Wasser fließt; Für mehr als 200 Personen steht eine Dusche zur Verfügung; 160 Personen müssen sich eine Toilette teilen; Müll türmt sich in stinkenden Bergen, weil es keine geordnete Entsorgung gibt; oft leben und schlafen 6 Personen und mehr in notdürftigen Zelten auf 6m².
Traumatische Erlebnisse, die Situation der Ungewissheit der Zukunft, die mangelnde Hygiene vor Ort zehrt an den Menschen, schwächen sie und machen sie krank. Die medizinische Versorgung und Ernährung sind prekär.
In Moria und Nebenlagern leben insgesamt ca. 40.000 Menschen, Männer, Frauen und Kinder davon ca. 2000 Kinder unbegleitet. Der Ausbruch von Corona ist nur eine Frage der Zeit. Die Erfüllung der Hygieneempfehlungen zur Eindämmung von Corona - oftmaliges Händewaschen und Abstand halten – ist hier schlicht unmöglich. Die Menschen in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sind der drohenden Corona-Epidemie schutzlos ausgeliefert!
Europa, unsere Regierung, muss handeln und die Menschen von den Inseln auf das Festland bringen. Anerkannte Flüchtlinge und unbegleitete Minderjährige müssen weitergebracht werden in Länder der EU, auch nach Österreich! Deutschland und Luxemburg haben vor kurzem zusammen 59 unbegleitete Jugendliche aufgenommen, das ist ein Glück für die betroffenen Kinder und eine schöne Geste, aber ändert leider nichts an der unhaltbaren Gesamtsituation. Nehmen wir unsere eigenen humanitären Grundsätze ernst, jetzt!
Bitte Petition unterzeichnen: #LeaveNoOneBehind
Bitte Spenden an Ärzte ohne Grenzen AT43 2011 1289 2684 7600
Kunst & Gedanken spürt der sogenannten "stillsten Zeit im Jahr" nach und zeigt täglich einen kleinen, aber berührenden Film zum Thema Nächstenliebe, täglich einsehbar über ein Fenster...
Gezeigt wurde ein Trickfilm der vielseitigen Künstlerin Linda Blüml, Berlin 2014:
FSK Nächstenliebe - oder das Ding mit dem Mitgefühl
(3:43 min - youtube link)
KUNST & GEDANKEN in der Alten Leichenhalle findet seine Fortsetzung:
6. Oktober 2019, Ausstellung 14:00 - 21:00 Uhr, Gespräch 19:00 Uhr
Bibiana Weber, Pichl bei Wels, Mixed Media & Otto Hainzl, Linz, Fotografie
Peter Deinhammer, Lambach, Clavichord
Agape, Wein & Brot
KUNST & GEDANKEN am 2 Juni hat die anwesenden Menschen bewegt und auch den Gemeindevorstand: Die Halle steht für weitere Begegnungen von Kunst und Gedanken zur Verfügung, wofür ich mich auch im Namen der vielen UnterstützerInnen bei den EntscheidungsträgerInnen sehr herzlich bedanke!
Besonders bedanken möchte ich mich bei den Mitwirkenden des bewegenden Ereignisses und dem Publikum, das so zahlreich und offen der Feierstunde beiwohnte und auch die Unterstützung für eine Weiterführung des Projekts KUNST & GEDANKEN in der Alten Leichenhalle durch eine Unterschrift kund taten.
Und wenn Elisabeth Fellinger nicht den Anstoß für diese erste entscheidende Veranstaltung gegeben hätte, wäre es nicht passiert! Danke Elisabeth!